Grubet Mai 2015: Bau eines Faulenzerofens

Es gibt unzählige Arten einen Rennofen aufzubauen – hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Die Art und Verfügbarkeit des Baumaterials nimmt einem aber schon einige Entscheidungen ab.
Welchen Lehm hab ich zur Verfügung?
- Ist er sehr fett, also sein Kaolin-Gehalt sehr hoch, dann ist er plastisch und man kann mit ihm in der Manier einer Aufbaukeramik einen Ofen-Schacht Freihand aufbauen. Man ist evtl. gezwungen ein Feuer in der halbfertigen Röhre zu machen um die Konstruktion vorzutrocknen – damit gewinnt man an Stabilität und erhöht die Tragfähigkeit für den weiteren Aufbau. Eine große Erleichterung ist es – wenn auch weniger sportlich – einen Kern z.B. ein Abflussrohr mit entsprechenden Durchmesser zu verwenden. Der Lehm kann dann mit einem Rundholz um den Kern „geschlagen“ werden, was eine wesentlich rustikalere Arbeitsweise zulässt. Um den Kern später ziehen zu können sollte man ihn ein Kleidchen aus Papier und Folie verpassen. Möglich ist auch ein Holzkern, den man auch zerlegbar gestalten kann, oder der als verlorene Form ausgebrannt wird. Für letztere Variante muss der natürlich innen hohl sein und unten ein Zugloch haben.
- Hat man allerdings nur einen sehr sandigen Lehm zur Verfügung, so wird es zunehmend schwieriger eine dünne Ofenwand, die etwa 10-15cm dick sein sollte, hochzuziehen, ohne dass man ständig Trockenheizen muss, oder sogar ein permanentes Feuer im Inneren brennen lassen muss – was unangenehm für die Finger werden kann. In diesem Fall ist es besser einen Ofen aus alten Ziegeln zu mauern. Als Mörtel verwendet man dann den mit Wasser zu einer dünne Brühe aufgerührten Lehm, der mit etwa der gleichen Mengen an Strohäcksel versetzt wird, was die Rissanfälligkeit beim Trocknen wesentlich erhöht. Durch das Saugvermögen der Ziegel trocknen solche Konstruktionen auch wesentlich schneller als die „nur Lehm“-Varianten.
Größe und Form des Ofens
Bevor man aber mit so einem Bauwerk beginnt, muss ein Plan gemacht werden. Die Abmessungen unseres „eisenzeit“-Standardofens ist in Abb. 1 zu ersehen. Beim Bau bleibt die hellgrau gezeichnete Ofenbrust erst einmal offen, d.h. es muss ein Gewölbe gemauert werden um keine statischen Probleme zu bekommen. Die Ofenbrust sollte auch so breit wie möglich ausgelegt werden, um den Ofen beim Ziehen der Luppe nicht zerstören zu müssen. Es dürfen auch keine Steine zum Bau der Ofenbrust verwendet werden. Hier wird eine Lehmmischung mit besonders viel Stroh verwendet, das ermöglicht ein „barrierefreies“ Bohren der Abstichslöcher für die Schlacke und ein schonendes Aufbrechen des Ofens.
Es geht los…
So, jetzt sind die Planungsdetails geklärt und wir können loslegen. Wenn der Untergrund es zulässt – keine Wurzeln und Steine verbirgt – dann ist es für die Statik vorteilhaft, wenn man die 30cm unter der Düse im Boden versenken kann.
Dann muss man allerdings auch vor der Ofenbrust eine Ofengrube ausheben, die bis zur Basis des Ofens runter reicht, da der Schlackeabstich ja dann unter Bodenniveau erfolgen muss. Der Bereich unter dem Ofen sollte mit Lehm ausgeschlagen und fest gestampft werden um ein unkontrolliertes und gefährliches Entweichen von Kohlenmonoxid durch den Boden zu verhindern. Darauf kommt dann die erste Steinreihe, die so gesetzt wird, dass die Innenschalung des Ofens gerade noch aufsitzt. In Abb. 2 ist das gerade geschehen und eine Lage Mörtel ist schon auf den unteren Steinkranz aufgetragen. Die vorderen 2 Ziegel dienen als Auflage für die Schalung des Gewölbes der Ofenbrust.
Abb. 3 zeigt diese Blech-Schalung, die mit einem Stück Karton ummantelt wurde, um sie später wieder leicht entfernen zu können. Die ersten 4 Steinreihen reichen hier etwas über Düsenniveau, welches mit dem Kreuz in der Mitte markiert ist. Mit einer Wasserwaage, die auf dem Rohr oben aufliegt, kann man das Bauwerk, wenn es nur wenige Steine hoch ist, immer wieder ins Lot richten. Die folgenden Bilder zeigen den Baufortschritt.
Bevor das Rohr gezogen wird, sollte der obere Teil der Ofenbrust mit der Lehm/Stroh-Mischung verschlossen werden. In Abb. 3 wurde das versäumt und so musste eine improvisierte Innenschalung der Ofenbrust mit dünnen Holzleisten und Karton herhalten. Ganz unten muss ein Zugloch verbleiben, wenn man den Ofen mit Holz ausheizen will. Um ein Abrutschen der Ofenbrust zu verhindern wurde hier eine kleine gebogene Blechschablone verwendet. Ein gerades Holzbrett, dass links und rechts auf 2 Steinen aufliegt leistet aber auch gute Dienste und stabilisiert die Ofenbrust bis sie durch das anschließende Ausbrennen von alleine stehen bleibt. Nicht vergessen: Für die spätere Düse muss ein Platzhalter aus einem entsprechend dimensionierten Rundholz eingesetzt werden, welches dann beim Trockenheizen rausbrennen wird.
Um den Ofen abzudichten wird er mit einer Lehm/Stroh-Mischung verputzt, was in Abb.4 schon gemacht wurde. Dann wird noch ein grobmaschiges Jutegewebe um den Ofen gespannt (Abb.5) und mit einer dünnen Lehmschicht überzogen. Diese Armierung sorgt für zusätzliche Stabilität und verhindert ein Reißen des Außenputzes.
Feuer frei!