eisenzeit beim HammerIn in Sperberslohe

HammeIn 1

Foto: Wendelsteiner Fotofreunde

HAMMER IN Sperberslohe 2015-07-22

Eine Stunde Fahrt, ein Katzensprung für mich – Romain musste dagegen sechs Stunden im Auto schwitzen um ins fränkische Sperberslohe (Wendelstein) zu gelangen, dem Ort des HAMMER IN 2015 (http://hammer-in.de/category/hammer-in-2015).

Peter Brunner, der Organisator dieses Schmiede-Treffens hat uns eine Aufgabe gestellt: Ein Messer aus Renn-Stahl musste entstehen, das sogenannte „Wendenmesser“. Da wir erst am Freitag Nachmittag anreisten und am Sonntag Vormittag schon wieder abreisen mussten, blieb uns für dieses Projekt nur ein Tag, der Samstag – Rennofen, Stahl raffinieren, Messer schmieden, an einem Tag – ein sehr ehrgeiziges Unterfangen. Aber wir waren ja auch nicht allein: Ingo Müller ein erfahrener Messerschmied und „Rennofen-Mann“ aus der Oberpfalz stand uns neben anderen fleißigen Helfern zur Seite.

Freitag Nachmittag

Romain war natürlich wieder perfekt vorbereitet und brachte einen schon fertigen und trockenen Ofen mit. Der untere Teil des Ofens bestand aus 3 gegossenen Feuerfest-Beton-Teilen, die mit Nut und Feder zusammengefügt wurden. Obendrauf wurde ein Schamotterohr aufgesetzt, die Spalten mit feuerfestem Kitt ausgeschmiert und fertig war der Ofen. So ein Ofen ist ein reiner Zweckbau und man bekommt keinen Schönheits-Preis dafür, dafür steht er inklusive Ofengrube in einer Stunde. Man braucht keine Zeit um Lehm anzukarren, keine drei Stunden um den Ofen aufzubauen und keinen halben Tag und einen halben Ster Holz um ihn Trockenzuheizen. Es war also genug Zeit übrig um den schönen Sommerabend und belgisches Bier zu genießen.

Samstag

07:30 Action: Ofen mit Holzkohle vorheizen, Ofenbrust verschließen, Ofen mit Holzkohle ganz auffüllen, Gebläse anschließen… um 9:00 musste mit der Erzaufgabe gestartet werden. Beim Aufheizen des Ofens hörte Ingo ein verdächtiges PLING. Das Schamotterohr hat einen Sprung bekommen – kein Beinbruch, es bekam schnell ein Exo-Skelett aus Hasenstall-Gitter und Draht.

GEDSC DIGITAL CAMERAEtwa um 10:00 bildete sich der erste Stahl für das „Wendenmesser“ direkt unter der Düse, aber das geschah im Verborgenen und wir konnten nur hoffen, dass dem so ist. Als einzige Abweichung von Peter Brunners Projektplan wurde kein heimisches Erz verfüttert, sondern eine spezielle Erzmischung von Romain, von der wir uns versprachen, dass auch bester Messerstahl rauskommt. Heimisches Erz wurde zwar gefunden, aber dessen Eisengehalt war viel zu gering um eine Verhüttung im Rennofen zu erlauben.

Holzkohle, Erz – Holzkohle, Erz… – das der Rhythmus den der Ofen die nächsten 5 Stunden einforderte. Um 14:30 war es dann soweit, der Rennofen hatte ohne Probleme die geplanten 30kg Erz geschluckt und war bereit sein Geheimnis preiszugeben. Dazu wurde er einfach umgelegt und die Luppe von oben mit einer Stange rausgestossen.

9kg Luppe

HammeIn 2

Foto: Wendelsteiner Fotofreunde

… und der schweißtreibende zweite Teil des Tages kann beginnen: Flachklopfen, Spalten und grobes Ausschmieden der einzelnen Teile. Ingo und Niels zogen sich dann mit einem grob ausgeschmiedeten Flacheisen in Peters Schmiede zurück und haben es dann etwa 6x gefaltet, im Feuer verschweißt und wieder ausgezogen. Trotz der Hilfe eines pneumatischen Schmiedehammers waren dann 3 Stunden später beide klatschnass geschwitzt. Stolz wurde der Rohling aus dem kostbaren Metall dann in die professionellen Hände von Stefan Steigerwald (http://www.steigerwald-messer.de/) gegeben – am Abend lag dann das noch ungehärtete Messer vor uns.Romain und ich, inzwischen arbeitslos, entschieden uns dann eine weitere Schiene aus der Luppe zu schmieden. Diese überließen wir dann dem Messerschmied Armin Drum (http://www.armin-drumm.de/), der daraus ein schönes Mittelalter-Messer geschmiedet und gehärtet hat. Vor dem Anlassen hat es eine Bierflasche geritzt:

HammeIn 3

Foto: Wendelsteiner Fotofreunde

Wir haben alles richtig gemacht!

HammeIn 4

Foto: Sebastian Sperber

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